Unternehmensplanung

Unternehmensplanung
Un|ter|neh|mens|pla|nung, die:
Planung der Tätigkeiten eines ↑ Unternehmens (2) zur Erreichung bestimmter Unternehmensziele.

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Unternehmensplanung,
 
das vorausschauende und systematische Durchdenken und Formulieren von Verhaltensweisen, Zielen und Handlungsalternativen, deren optimale Auswahl sowie die Festlegung von Anweisungen zu ihrer rationellen Realisierung; seit jeher zentraler Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre.
 
Die Unternehmensplanung erfüllt im Wesentlichen drei Funktionen: Abstimmung von Zielen, Mitteln und Maßnahmen unter Berücksichtigung des inneren und äußeren Kontexts (Strukturierungsfunktion), Aufzeigen der besten Handlungsalternativen (Optimierungsfunktion), Erkennen zukünftiger Risiken und Formulierung möglicher Anpassungsmaßnahmen (Sicherungs- und Flexibilisierungsfunktion). Der idealtypische Prozess der Unternehmensplanung erfolgt in sechs Stufen. Der Festlegung der handlungsleitenden Unternehmensziele anhand quantitativer Größen (z. B. Kosten, Umsatz, Gewinn, Deckungsbeitrag, Kapitaleinsatz) folgen Analyse und Prognose der inneren und äußeren Rahmenbedingungen, die bei der Zielverfolgung zu beachten sind. Dem schließt sich die Ausarbeitung von Handlungsalternativen an, die in der nächsten Stufe einer Bewertung anhand ihrer wirtschaftlichen, sozialen, technischen, politisch-rechtlichen und gegebenenfalls ökologischen Wirkungen zu unterziehen sind (Scoring-Modelle). Auf der Basis dieser Bewertung wird anschließend eine Entscheidung über die als verbindlich zu erklärende Handlungsalternative gefällt, und in der letzten Stufe wird nach Realisierung der Handlungsalternative durch einen Soll-Ist-Vergleich überprüft, inwieweit die vorgegebenen Unternehmensziele realisiert werden konnten. Hieran schließt sich gegebenenfalls eine Planrevision an.
 
Während der Unternehmensplanungsprozess von der Prognose der Kontextsituation bis zur Bewertung von Handlungsalternativen in vielen Unternehmen von Planungsstäben durchgeführt wird, bleibt die Auswahl von Handlungsalternativen zumeist dem Linienmanagement (Liniensystem) vorbehalten. Der Unternehmensplanungsprozess kommt mit der Durchsetzung der gewählten Handlungsalternativen zum Abschluss. Da das Handlungsprogramm von verschiedenen Einheiten im Unternehmen realisiert wird, ist es notwendig, Prozessstufen der Realisierung herauszuarbeiten, zeitlich gestaffelte Teilziele zu bestimmen, Zuständigkeiten festzulegen und die ausführenden Einheiten in verbindlicher Form mit der Durchführung der zur Planrealisierung notwendigen Teilaufgaben zu beauftragen. Die Unternehmensplanung umfasst sämtliche Wertschöpfungsprozesse des Unternehmens. Sie kann nach verschiedenen Kriterien klassifiziert werden. Nach der Fristigkeit unterscheidet man die strategische Unternehmensplanung, die als übergeordnete Planungsphase die Bestimmung langfristig gültiger Grundsatzentscheidungen beinhaltet, die operative Unternehmensplanung, die auf zwei bis drei Jahre ausgelegt ist, und die hierauf aufbauende taktische Unternehmensplanung, die jeweils ein Jahr umfasst. Nach der Form der Abstimmung der Teilpläne unterscheidet man die simultane Unternehmensplanung, bei der alle Teilpläne mithilfe von Optimierungsmodellen beziehungsweise dynamische Programmierung parallel zueinander festgelegt werden, und die sukzessive Unternehmensplanung, bei der die verschiedenen Teilpläne nacheinander festgelegt werden. Zur gegenseitigen Abstimmung werden Rückkoppelungen vorgenommen (z. B. nachträgliche Anpassung des Produktprogramms an das Finanzierungsprogramm, falls sich der Finanzbedarf nicht oder nur zu unvertretbar hohen Zinskosten decken lässt).
 
Um durchführbar und hinreichend effizient zu sein, muss die Unternehmensplanung folgende Mindestanforderungen erfüllen: gegenseitige Abgestimmtheit sämtlicher Unternehmensvariablen, Angepasstheit an die künftigen Umweltbedingungen und rasche Korrigierbarkeit bei Fehlprognosen. Die Durchführung der Unternehmensplanung erfolgt meist in der organisierten Form von Planungs- und Kontrollsystemen. Trotz ihres unterschiedlichen Charakters werden in der Praxis Unternehmensplanung und Kontrolle häufig zu einem geschlossenen Aufgabenkomplex, dem Controlling, zusammengefasst.
 
 
H. Koch: Planungssysteme, in: Hwb. der Betriebswirtschaft, hg. v. W. Wittmann u. a. (51993);
 R. M. Hammer: Unternehmungsplanung (61995);
 H. Fischer: U. (1997);
 H. Kreikebaum: Strateg. U. (61997);
 H.-C. Pfohl u. W. Stölzle: Planung u. Kontrolle (21997);
 
Strateg. Unternehmungsplanung - strateg. Unternehmungsführung, hg. v. D. Hahn u. B. Taylor (71997).

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Un|ter|neh|mens|pla|nung, die: Planung der Tätigkeiten eines Unternehmens (2) zur Erreichung bestimmter Unternehmensziele.

Universal-Lexikon. 2012.

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